Anforderungen aus der DIN EN ISO 50001:2018.
Der PDCA-Zyklus (oder auch Deming-Kreislauf) ist ein Problemlösungsprozess aus der Qualitätssicherung der auf vier Schritten basiert, die sich in der Wortgebung widerspiegeln. Es werden die Schritte PLAN – DO – ACT – CHECK unterschieden.
Die Norm DIN EN ISO 50001 sowie auch die europäische Vorgänger-Norm DIN EN 16001 basieren auf diesem Prozess.
Die Struktur der ISO 50001 orientiert sich am PDCA Zyklus im Energiemanagement. Durch einen sich dynamisch wiederholenden Regelkreis, soll die energiebezogene Leistung eines Unternehmens kontinuierlich verbessert werden. Es lassen sich die vier Schritte Planen-Umsetzen-Prüfen-Handeln (Plan-Do-Check-Act) identifizieren.
Der PDCA-Zyklus im EnMS steht dafür, dass ein Unternehmen ihre Energieflüsse aufzeigt, die für sie relevanten Einflussfaktoren auf den Verbrauch herausarbeitet, daraus Maßnahmen ableitet, deren Umsetzung systematisch kontrolliert und daraus Hinweise für neue Ziele und Maßnahmen erhält. Alle Managementsystemnormen bilden in ihrer Systematik nacheinander die wesentlichen Elemente des PDCA-Zyklus ab.
Planen – Durchführen – Prüfen – Handeln
Planen („Plan“): Aufstellen von Energieeinsparzielen und Umsetzung der Energiepolitik unter Beachtung der wesentlichen Energieeinflussfaktoren und rechtlicher Vorschriften, Festlegen von Maßnahmen im Rahmen eines Aktionsplans mit Bestimmung der Verantwortlichkeiten und Terminsetzung und das Bereitstellen der erforderlichen Ressourcen zur Umsetzung.
Durchführen („Do“): Schaffen/ Erhalten von Managementsystem-strukturen zur Kontrolle und Aufrechterhaltung eines kontinuierlichen Prozesses, um Verbesserungen umzusetzen.
Prüfen („Check“): Selbstüberprüfung der Funktionsfähigkeit des EnMS, des Zielfortschrittes und Sammeln neuer Ideen für Verbesserungen (Energieaudit).
Handeln („Act“): Zusammenfassen der aktuellen Energiedaten, der Auditergebnisse und neuerer Erkenntnisse (neue Methoden und Anlagen), Bewerten des Standes bzw. Fortschritts, Anpassen der Energiestrategie (der Politik/ Leitsätze), Ableiten/ Festlegen neuer Ziele.
Aktivitäten können dabei parallel ablaufen; auch die Entscheidung, mit welcher Aktivität gestartet wird, hängt von den Gegebenheiten im Unternehmen ab. Im Gegensatz zu punktuellen Maßnahmen (Ad-hoc-Energiemanagement) lassen sich bei kontinuierlicher Anwendung dieses Prozesses die energiebezogenen Kosten im Unternehmen nachweislich senken.
Verteilung der Normabschnitte auf den PDCA Zyklus im Energiemanagement:
Plan
- 4.2 Verstehen der Erfordernisse und Erwartungen interessierter Parteien
- 6.2 Ziele, Energieziele und Planung zu deren Erreichung
- 6.3 Energetische Bewertung
- 6.4 Energieleistungskennzahlen
- 6.5 Energetische Ausgangsbasis
- 6.6 Planung der energiebezogenen Datensammlung
- 9.1.2 Bewertung der Einhaltung rechtlicher Vorschriften und anderer Anforderungen
Do
- 7.2 Kompetenz
- 7.3 Bewusstsein
- 7.4 Kommunikation
- 7.5 Dokumentierte Information
- 8.1 Betriebliche Planung und Steuerung
- 8.2 Auslegung
- 8.3 Beschaffung
Check
- 9.1 Überwachung, Messung, Analyse und Bewertung der energiebezogenen Leistung und des EnMS
- 9.1.2 Bewertung der Einhaltung rechtlicher Vorschriften und anderer Anforderungen
- 9.2 Internes EnMS-Audit
- 10.1 Nichtkonformität und Korrekturmaßnahmen
Act
- 9.3 Managementbewertung
- 10.2 Fortlaufende Verbesserung
Ermittlung rechtlicher Vorschriften und anderer Anforderungen.
Durch die systematische Erfassung aller geltenden rechtlichen Vorschriften und anderer Anforderungen soll sichergestellt werden, dass sich Unternehmen an bestimmte Grundsätze halten und ihrer in der Energiepolitik festgelegten Selbstverpflichtung bezüglich der Einhaltung rechtlicher und sonstiger Anforderungen gerecht werden. Die Anforderungen müssen in einer festgelegten Zeit hinsichtlich ihrer Einhaltung und Aktualität überprüft werden. Hierbei hilft ein Rechtskataster, um die gesetzlichen Anforderungen übersichtlich und strukturiert darzustellen. Im Rechtskataster können die Rechtsvorschriften und Anforderungen, die zu ergreifenden Maßnahmen, die Verantwortlichen, der Prüfstatus sowie die Prüfergebnisse dokumentiert werden. Nach der Planung folgt im PDCA Zyklus Energiemanagement die Umsetzung, Überwachung und Weiterführung.
Ist die Einführung von Energiemanagement geplant, so sollte eine der ersten Aktivitäten die Bestimmung des Niveaus des bestehenden Energiemanagements sein. Diese Erstbewertungs-Checkliste enthält sieben Beispielfragen. Die Erstbewertung dient zur Prioritätensetzung im Implementierungsprozess:
- Hat Ihr Unternehmen die zentralen Energieaspekte basierend auf den Energieverbräuchen identifiziert? Werden diese regelmäßig aktualisiert?
- Wurden Aufgaben, Verantwortungsbereiche und Befugnisse für alle beteiligten Mitarbeiter/innen im Energiemanagement festgelegt?
- Die zentralen Energieverbraucher (Energieaspekte) werden regelmäßig gemessen, aufgelistet, analysiert und darüber berichtet?
- Wurde ein Plan mit möglichen Ansätzen zur Verbesserung der Energieverbräuche in Einklang mit der Energiepolitik aufgestellt?
- Wurde die Funktionsweise des Energiemanagements dokumentiert und gibt es Verknüpfungen mit relevanten Anweisungen und Verfahren?
- Im Falle der Nicht-Erreichung von Zielen, werden die Gründe dafür ermittelt und werden korrektive oder präventive Maßnahmen gesetzt, damit eine Wiederholung nicht mehr vorkommt?
- Wird die Evaluierung des Energiemanagementsystems mindestens einmal jährlich durch das Management durchgeführt?