Einberufung eines betrieblichen Energieteams.
Auch ein „Energieteam“ (oder auch Arbeitskreis Energieeffizienz, Energiezirkel etc. genannt) mit Beteiligten aus relevanten Abteilungen kann jetzt gebildet werden, das unter Anleitung des Energiemanagers arbeitet und Ihm bei der Implementierung des EnMS und Lenkung von Energiethemen zur Seite steht. Dieses wirkt als Motor für eine optimale und erfolgreiche Arbeit , deckt Einsparpotenziale auf und entfaltet Aktivitäten zur rationellen Energieverwendung sowie zur Nutzung regenerativer Energieträger.
Bei Bedarf kann auch schon eine „Energiepolitik“ formuliert werden, um die Energiestrategie der Organisation darzulegen. Erforderlich ist das zu diesem Zeitpunkt noch nicht, da die Grundlage, auf der diese Strategie aufbauen kann, erst in den folgenden Schritten geschaffen wird. Wichtig ist das klare Bekenntnis, eine erste Energieanalyse durchzuführen und das Bereitstellen der dafür erforderlichen Ressourcen, wie Sachmittel und Personalkapazitäten.
Sinnvoll ist es weiterhin, dass die Mitglieder im Energieteam Entscheidungen treffen, und möglichst direkt auf Ressourcen zugreifen können. Das ermöglicht es, erfolgversprechende Ansätze schnell aus dem Ideenstadium hinauszuführen. Verfügen die Teilnehmer eines Energieteams über keinen direkten Zugriff auf Ressourcen, entsteht ein zusätzlicher Verwaltungsaufwand. Das Energieteam sollte bei allen relevanten Aktivitäten des Energiemanagers einbezogen werden.
Die oberste Leitung sollte der Bildung eines Energieteams ausdrücklich zustimmen und die Mitglieder schriftlich benennen. Hierzu ist ein entsprechendes Statement in der Energiepolitik vorzusehen. Bei der Bildung eines Energieteams sollte sich die oberste Leitung folgende Fragen stellen:
- Wer hat in welcher Abteilung eine Schlüsselfunktion?
- Hat jemand großen Einfluss auf den tatsächlichen Energieverbrauch?
- Wer hat in der Vergangenheit bereits besonderes Interesse am Thema Energieeffizienz gezeigt?
- Wer ist besonders motiviert und kann Verbesserungen vorantreiben?
- Gibt es in einer Abteilung besondere Fachkenntnisse zu energierelevanten Themen?
Aufgaben eines betrieblichen Energieteams.
Der neue Normtext geht jetzt explizit auf die Rolle des Energieteams ein, dem sowohl Verantwortung als auch entsprechende Befugnisse zugewiesen werden müssen. Verantwortlichkeit bedeutet, dass die Teammitglieder auch die Befugnis und die erforderlichen Ressourcen zur Verfügung haben, um ihre Aufgaben im Bereich Energie ordnungsgemäß zu erfüllen.
Ein Energieteam kann nicht zur Einhaltung aller rechtlichen Vorschriften verantwortlich gemacht werden, da es häufig auf das operative Geschehen im Unternehmen keinen oder nur wenig Einfluss hat.
Verantwortlichkeiten und Aufgaben des Energiemanagementteams:
- Auftrag zur Errichtung, Aufrechterhaltung und Verbesserung des Managementsystems
- Sicherstellung der Erfüllung der Normanforderungen
- Festlegung von Kriterien und Methoden, damit das EnMS und seine Überwachung wirksam funktionieren
- Einführung und die Pflege von Aktionsplänen, die zu einer fortlaufenden Verbesserung der energiebezogenen Leistung führen
- Aufbau und Pflege eines Energieinformationssystems für die interne Kommunikation
- Umfassende Datenerhebung und -auswertung sowie die Entwicklung und von Energieeffizienzmaßnahmen
- Interne Unterstützung bei dem Erwerb von energierelevanten Produkten, Einrichtungen und Dienstleistungen
- Anlaufstelle für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Beispiel betriebl. Vorschlagswesen)
Die Durchführung von Energieteamsitzungen.
In der Regel beruft der Energiemanager die Energieteamsitzungen ein, um den Stand der betrieblichen Umsetzung des Energiemanagementsystems zu besprechen und Maßnahmen zur Verbesserung einzuleiten. Ein Mitglied des Energieteams sollte Protokoll über die wesentlichen Inhalte und Maßnahmen der Energieteamsitzungen führen, so dass eine Verfolgung eines Fortschrittes im Rahmen des Energiemanagements auch in dieser Hinsicht möglich wird.
Die Regelmäßigkeit der Sitzungen hängt von der Unternehmensgröße und Art und Umfang der betrieblichen Umsetzung ab. Mindestens 4x jährlich (Quartal) sollte sich das Energieteam treffen, um das Energiemanagementsystem voranzutreiben und alle Teammitglieder über die Arbeiten in den verschiedenen Handlungsfeldern zu informieren.
Hierzu wird einerseits der aktuelle Stand der Maßnahmen abgefragt, als auch neue Maßnahmen erarbeitet. Unter neuen Maßnahmen fallen auch die eingehenden Informationen aus dem betrieblichen Vorschlagswesen. Diese sind auszuwerten und zu Priorisieren. Diese neue Handlungsschritte werden dann gebündelt als ein energiepolitisches Arbeitsprogramm verabschiedet.
Allgemeiner Hinweis zum Energieteam und zu Energieteamsitzungen.
Der Zeitpunkt der Bestimmung eines Energiemanagers und somit die Bildung eines Energieteams hängt von der Situation des jeweiligen Unternehmens ab. In den meisten Unternehmen gibt es bereits eine Person, die die Rolle des Energiemanagers eingenommen hat. In diesem Fall wird diese wahrscheinlich ihr Energieteam zusammenstellen. Ein Energieteam unterstützt übergreifende Aktivitäten und wirkt als Link zwischen dem Energiemanager und anderen Abteilungen.
Das Energieteam besteht aus Personen, die profunde Kenntnisse der energieintensiven Prozesse und Technologien im Unternehmen haben. Ihr Wissen könnte genutzt werden, um den Energieverbrauch in deren Abteilung zu beeinflussen und kann zur Entwicklung und Unterstützung einer unternehmensweiten Strategie beisteuern. Wie die Praxis zeigt, ist dies notwendig, da die einzelnen Abteilungen kaum kooperieren.
Das Managementsystem kann jedoch nicht nur vom Energiemanager alleine getragen werden. Es erfordert den Beitrag aller Beschäftigten. Zur Koordination aller energierelevanten Aktivitäten bedarf es zudem Unterstützung durch die Verantwortlichen diverser Organisationsbereiche. Eine wesentliche Forderung der DIN EN ISO 50001 besteht in der Benennung eines Energieteams.
Das Energieteam umfasst gemäß Definition in der DIN EN ISO 50001 „eine oder mehrere Personen, die für die wirksame Einführung des EnM-Systems sowie für die Erzielung von Verbesserungen der energiebezogenen Leistung verantwortlich sind“. Größe und Art der Organisation entscheiden maßgeblich darüber, wie viele und welche Funktionsträger im Energieteam sinnvoll sind.
Mitglieder des Energieteams werden daher aus folgenden Bereichen oder Abteilungen eines Unternehmens sinnvollerweise gestellt:
- Einkauf von Energie
- Einkauf von energieintensiven Maschinen, Anlagen, Werkzeugen etc.
- Investitionen/Controlling im Hinblick auf Amortisationsrechnungen
- Produktionsleitung
- Instandhaltung (Mechanisch sowie Elektrisch)
- Forschung und Entwicklung
- ggf. Qualitätsmanager (falls der Energiemanager nicht ohnehin diesen Bereich ebenfalls abdeckt)
Das Energieteam muss namentlich und mit den wesentlichen Funktionen benannt als auch bekanntgegeben werden. Hierzu empfehlen sich Aushänge oder persönliche Vorstellungen in Gesprächs- und Sitzungsrunden. Weiterhin sind die Aufgaben im Team möglichst konkret zu beschreiben.