Die energetische Bewertung als Grundlage für den Energieplanungsprozess.
Die Grundlage sämtlicher Aktivitäten des Energiemanagements ist die detaillierte energetische Bestandsaufnahme (Die energetische Bewertung). Es muss eine detaillierte Übersicht über die betriebseigenen Energieströme und die wesentlichern Einsatzbereiche im Unternehmen dokumentiert werden. Die ISO 50001 beschreibt die energetische Bewertung als einen Prozess der Bestimmung und Bewertung des Energieeinsatzes, der dazu dient, Bereiche mit signifikanten Energieeinsatz zu definieren und die Möglichkeiten zur Verbesserung der energiebezogenen Leistung zu bestimmen.
Die energetische Bewertung bildet die Grundlage für die weiteren Schritte im Energieplanungsprozess. Sie bildet den aktuelle Stand und die wesentlichen Entwicklungen aus der Vergangenheit wieder. Anhand dessen, können auch die strategischen Ziele formuliert werden.
Folgende Parameter sollen in die energetische Bewertung einfließen.
- Analyse des Energieeinsatzes
- Analyse des Energieverbrauchs
- Ermittlung der Bereiche mit wesentlichem Energieeinsatz und wesentlichem Energieverbrauch
- Ermittlung einer Rangliste der wesentlichen Energieverbraucher
- Ermittlung des Personals mit dem größten Einfluss auf den Energieverbrauch
- Ermittlung der Möglichkeiten für die Verbesserung der energiebezogenen Leistung (potentielle Einsparmöglichkeiten)
Für die Datenaufnahme des Energieverbrauchs sind geeignete Messmittel zu wählen. Dabei gilt der Grundsatz: „Je höher der Verbrauch, desto feiner sollte die Messung sein; und je detaillierter die Messung, desto leichter können Einsparpotenziale aufgedeckt werden.“
Die Schritte zur Durchführung einer energetischen Bewertung:
- Energieeinsatzerfassung
- Energieverbrauchsmessung
- Ermittlung der wesentlichen Energieeinsatzbereiche
- Datenanalyse und Bewertung
- Effizienzmaßnahmen
Im Regelfall sind im Unternehmen die wesentlichen Energieverbraucher bekannt und können somit leicht zusammengestellt werden. An dieser Stelle ist es besonders wichtig, vom Wesentlichen zum Unwesentlichen vorzudringen um sich nicht tagelang mit Listen für Verbraucher zu beschäftigen. In der Praxis hat es sich bewährt, die wesentlichen energierelevanten Maschinen einzelner Bereiche genauer zu betrachten.
Geringere Verbraucher können vorerst in Gruppen zusammengefasst werden (z.B. Gruppe 1 für Motoren, Gruppe 2 für Pumpen etc.). Diese Gruppen, können dann zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls einer genaueren Betrachtung und Klassifizierung unterzogen werden. Hierbei ist eine ABC-Analyse (Alter, Energieeffizienzklasse etc.) die Königsdisziplin.
Die energetische Ausgangsbasis dient als Referenzwert.
Die energetische Ausgangsbasis ist ein Referenzwert (Die Basis), der zum Vergleich zukünftiger Werte der energiebezogenen Leistung unterschiedlicher Zeiträume, herangezogen wird. Sie kann zur Bewertung von Energieeffizienzmaßnahmen dienen, da Sie Hinweise auf Einflüsse von Variablen aufzeigt.
Die Abstellmaßnahmen von ungünstigen Variablen spiegelt sich dann ggf. positiv im darauffolgenden Zeitraum wieder. Die energetische Ausgangsbasis sollte deshalb Daten aus einem möglichst aussagefähigen Zeitraum beinhalten. Sie sollte bei Veränderungen an Prozessen oder Anlagen angepasst werden. Mehr zur energetischen Ausgangsbasis im Teil 6 unserer Beitragsreihe.
Die Energieleistungskennzahlen.
Für die ständige Überwachung und Messung der energiebezogenen Leistung werden geeignete quantitative Messgrößen festgelegt. Man spricht hier auch von Energieleistungskennzahlen und werden als quantitatives Maß für die Beschreibung der energetischen Ausgangsbasis genutzt.
Bis zu einem gewissen Grad eignen sie sich daher für die Fokussierung von Handlungsbereichen und zur Planung, Steuerung und Kontrolle von Maßnahmen, da sie Veränderungen von Verbräuchen transparent darstellen und Poten-ziale zur Verbesserung der energetischen Leistung sichtbar machen. Genutzt werden die Kennzahlen beispielsweise vom Top-Management für die Festlegung von Zielen und der energetische Bewertungsgrundlage oder vom Energiebeauftragten für die Festlegung spezifischer Leistungsziele.